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Schnell arbeiten, langsam essen – der Powerbrand Eataly will in die Schweiz

Eat+Italy = Eataly. 2004 gegründet, hat sich dieses Unternehmen in den letzten Jahren zu einem der weltweit grössten Anbieter von italienischen Konsumgütern entwickelt. Eataly ist eine gelungene Kombination von Restaurants, Markt-Erlebniswelt, Warenhaus der italienischen Kultur und Biodiversität. Die Ladengeschäfte präsentieren auf lebendige Art Tradition und Vielfalt der italienischen Küche. Der Unternehmensgründer Oscar Farinetti kam nach Zürich und bewies sich als hervorragenden Botschafter seines italienischen Powerbrands.

Die erste Filiale von Eataly wurde in einer stillgelegten Wermut-Fabrik in Turin eröffnet. Inzwischen arbeiten 5000 Mitarbeitenden für das Unternehmen, welches in 32 Ländern einen Umsatz von über 500 Millionen Euro erzielt. Gründer Oscar Farinetti ist ein überzeugter Anhänger der Slow-Food-Bewegung und lebt dies in seinem Unternehmen: «Entscheidend ist, schnell zu arbeiten, aber langsam zu essen.»

Das Erfolgsrezept ist so einfach, wie genial: einen geselligen Ort zu schaffen, wo man qualitativ hochwertige italienische Speisen und Getränke kaufen, essen und darüber noch etwas lernen kann. Eataly steht für die italienische Esskultur und Lebensart und soll erstklassige Produkte allen zugänglich machen. Die Produkte werden meist von kleineren Herstellern produziert, die bei den grossen Detailhändlern nicht zu finden sind. Farinetti ist überzeugt, dass nur der direkte Kontakt zu den Produzenten einen erschwinglichen Preis und einen nachhaltigen Vertrieb ermöglicht: «Authentisch, ehrlich, erschwinglich und transparent sind die Ingredienzen, die bei uns für eine glaubwürdige Vision und Unternehmensstrategie stehen.»

Beim Betreten eines Eataly-Ladens erlebt man die italienische Willkommenskultur und eine ungezwungene, unkomplizierte Atmosphäre. Man schlendert Theken und Regalen entlang, die mit dem Reichtum der italienischen Küche verzaubern. Die Lebensmittel und Getränke präsentieren sich in mit viel Liebe gestalteten Verpackungen. Inszeniert wird dabei nicht nur das Produkt, sondern auch Geschichte und Herkunft. Eataly ist aber noch mehr; das Unternehmen schafft aus traditionellen Produkten von Sizilien bis Mailand mit italienischer Kochkunst innovative Kreationen. Für diese werden mittags die Tische gedeckt und aus dem Ladengeschäft wird ein Restaurant. Dies wirkt jeweils ein wenig improvisiert, dafür umso authentischer. Der Kunde soll sich wie zu Hause fühlen und sich auf immer wieder neue kulinarische Erlebnisse einlassen. Farinetti ist überzeugt: «Wir besitzen die Fähigkeit zum konstanten Wandel – die Traditionen bleiben, aber das Potenzial der italienischen Küche ist fast unerschöpflich.» Dies kann der Kunde bei Eataly auch hinter dem Kochtopf erleben, denn nebst Gastronomie gehört auch eine Kochschule zum wesentlichen Bestandteil des Konzepts.

Doch der Erfolg beruht nicht nur auf dem Konzept, sondern auch auf innovativer Vermarktung. Dabei setzt Farinetti nicht nur auf ein absolut kohärentes Markenerlebnis, sondern auch auf «Narrazione», das Storytelling. Verkauft wird das Erlebnis, an alle, die mit Passion hergestellte, hochwertige Lebensmittel lieben. Farinetti sieht sich als Botschafter und Geschichtenerzähler. Er will die Vielfalt und die Traditionen der italienischen Esskultur weltweit erlebbar und bekannt machen, denn hier sieht er Nachholbedarf: «Wenn wir uns zum Beispiel mit den Franzosen vergleichen: Wir produzieren Produkte von der gleichen Qualität, wenn nicht sogar von hervorragenderer, aber die Franzosen verstehen es, die bessere Geschichte zu erzählen.»

2020 soll Eataly auch in die Schweiz kommen. Farinetti sucht noch den besten Standort für das erste Geschäft. Typisch für Farinetti auch hier sein Vorgehen; er jagt nicht, sondern er ködert. Soll das erste Geschäft in Zürich oder in Genf entstehen? Mit dieser Frage kam er für einen Vortrag nach Zürich und weckte in der Limmatstadt schon mal grosse Begehrlichkeit. Ben fatto!

Quellen:
www.eataly.com
https://de.wikipedia.org/wiki/Eataly (CC-by-sa-3.0)

Bildnachweis:
Eataly Milano, 2016. Shelves inside Eataly store. @ pio3 (depositphotos.com)
Eataly Bologna, 2017. Worker cutting ham inside Fico Eataly World. @ pio3 (depositphotos.com)
Eataly Milano 2015 @ peus (depositphotos.com)

— Marco Simonetti / 5.11.2018